Die Musicalinszenierung von Dan Goggin war in der Inszenierung von Andreas Lachnit für die Mindener Musicaltage zu sehen. Im Mittelpunkt stehen fünf Nonnen, die ein Wohltätigkeitskonzert geben, um von dem Erlös die Beerdigung von vier Mitschwestern zu bezahlen, die - mit 48 weiteren - an Lebensmittelvergiftung gestorben sind. Die fünf Überlebenden - sie zogen das Bingo-Spiel dem Essen vor - haben Sie im Kühlschrank zwischengelagert. Diese recht abstruse Geschichte ist lediglich der Aufhänger für eine turbulente Show. Wie sich im Laufe der Revue, die von Soul, Rhythm’n Blues, Gospel und Country inspiriert ist, herausstellt, wäre jede der fünf gerne ein Star, ob es nun Mutter Oberin (Angela Hercules-Joseph) mit ihrem Ausdruckstanz ist, Gospelröhre Maria Hubert (Valerie Simmonds), die Rampenlicht besessene Robert Anne (Anna Carolin Stein), der Ex-Country Star Maria Amnesia (Jutta Habicht), der mit einer enorm wandlungsfähigen Stimme faszinierte, oder die Möchtegern- Primaballerina Maria Leo (Christie Noza). Dass alle das Zeug dazu haben, bezweifelte nach dieser Show wohl keiner. Die Musical erfahrenen Hauptdarstellerinnen wurden von einigen “Patres” an Klavier (Stefan Winkelhake), Keyboards, Klarinette, Saxophon (Peter Wilcek), Gitarre (Stephan Witt), Bass (Ralph Klinzmann) und Schlagzeug (Andreas Bohnenkamp) unterstützt, die sich als nicht minder temeramentvoll entpuppten. Soviel geballte Energie, soviel Spielfreude und Talent ist selten auf einer Bühne vereint.

Auch der Inspizient des abbruchreifen Theaters, in dem die Nonnen auftreten (gespielt von Schauspieler und Produzent Jürgen Morche), trug mit humorvollen Plaudereien aus dem Nähkästchen zur Unterhaltung bei. Er half den Damen beim Umbau eines alten Bühnenbildes (Laurentiu Tuturuga) für ihre Zwecke. Bei aller Überzeichnung und frechen Witzen - Quiz mit Publikumskandidatin inklusive -, in seinen religiösen Gefühlen verletzte diese Kloster-Show wohl niemanden. Dafür konnte man diesen Nonsense einfach nicht ernst genug nehmen.                                   Ruth Matthes / HERFORDER KREISBLATT